Huxleys schöne neue Welt der Alge

Hart und robust in der Schale, flexible, äußerst variabel und anpassungsfähig im Genom, so stellt sich neuerdings die kalkbildende Mikroalge Emiliania huxleyi dar. Wer würde darauf kommen, dass „Ehux“ – wie sie von Algenforschern liebevoll genannt wird, als gemeine Kieselalge riesige Kalkschuppen-Halden schafft – die beeindruckenden Kreidefelsen von Dover und Rügen. Ein internationales Forscherteam hat nun ihr Genom  untersucht und berichtete im Fachjournal Nature von einem besonders großen, sogenannten „Pan-Genom“ des maritimen Einzellers, das nur einen Stammsatz identischer Erbinformationen von 70 bis 80 Prozent miteinander teilt. Der Rest variiert stark und hängt vom Ort und den jeweiligen Lebensbedingungen ab. In der Evolutionsforschung bezeichnet man das dann als Pan-Genom.

Einzeller schafft neben Felsen auch Klima

Und noch eine Besonderheit geht auf das Konto des Einzellers. Ohne die Kieselalge wäre es vermutlich auch deutlich wärmer auf unserer Erde. Die kalkbildenden Mikroalgen wirken sogar einem Klimawandel entgegen, da sie durch ihre Photosynthese der Atmosphäre erhebliche Mengen Kohlenstoff entziehen und binden. Im Labor und am Großrechner identifizierten die Forscher unter anderem auch fest, dass Ehux auch bei außergewöhnlich hoher Sonneneinstrahlung keinen Schaden nimmt.

Bildquelle: © Gerald Langer, Alfred-Wegener-Institut

Von Reiner

Ich bin der Ansprechpartner für alle Fragen und Möglichkeiten einer verständlichen und dialogorientierten Öffentlichkeits- und Medienarbeit. Kanäle sind wie in der Natur Wege mit fließender Bewegung - auch im Blog oder Web 2.0