Apotheker sind für mehr arzneimittelbezogene Genuntersuchungen

Mehr personalisierte Medizin und damit zusammen hängend eine „personalisierte Pharmazie“ fordert die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG). Die Verschreibung von Medikamenten sollte selbstverständlich in der Hand der Ärzte bleiben, aber diese nutzten die Möglichkeiten der modernen Gendiagnostik zu wenig, zum Beispiel das bestmögliche Medikament für den individuellen Patienten zu finden. Wenn die genetische Ausstattung eines Patienten hinsichtlich der arzneistoffrelevanten Gene bekannt sei, sei es möglich, für jeden Patienten individuell das richtige Medikament in der richtigen Dosierung auszuwählen. „Die personalisierte Pharmazie kann die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medikamenten entscheidend verbessern“, so Dieter Steinhilber vom Institut für Pharmazie der Universität Frankfurt am Main. Heute sei es möglich, mit einer Speichelprobe diejenigen Gene zu analysieren, die für die Verstoffwechselung einer Vielzahl von Medikamenten in unterschiedlichen Indikationsgebieten zuständig sind.

Das akzuelle Gendiagnostikgesetz hat zwar die Anordnung und Interpretation genetischer Tests unter den sogenannten „Arztvorbehalt“ gestellt; die DPhG fordert aber, dass im Bereich der Arzneimitteltherapie nicht nur Ärzte, sondern auch Apotheker in die Gendiagnostik mit einbezogen würden. Im Gendiagnostikgesetz sind zum Beispiel auch individuelle Gentests erfasst, um eine Behandlung oder Therapie zu optimieren. Trotzdem sind arzneimittelbezogene Genuntersuchungen noch selten. [quote align=“center“ color=“#999999″]„Womöglich denken viele Ärzte bei Gendiagnostik nur an schwere Erbkrankheiten, nicht aber an die Möglichkeit, mit einfachem Aufwand die Arzneimitteltherapie der Patienten zu verbessern“, so vermutet Prof. Steinhilber.[/quote]  Die Ergebnisse von Gentests im Zusammenhang mit Medikamenten bedeuteten so gut wie nie einen Schicksalsschlag für den betroffenen Patienten. Da es einen großen Arzneimittelschatz gibt, könnten alternative Wirkstoffe eingenommen werden oder die Dosis des Wirkstoffs müsste nur individuell angepasst werden.

„Apotheker sind als staatlich anerkannte Arzneimittel-Experten bestens qualifiziert, arzneimittelbezogene Gentests zu veranlassen und die Ergebnisse gemeinsam mit dem Arzt und den Patienten zu besprechen“, konkretisierte Steinhilber die Forderung der Pharmazeuten.

Von Reiner

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