Kunde und Apotheker sollten mehr miteinander reden

Nach einem Artikel der Zeitschrift „Psychologie heute“, der sich mit einer wissenschaftlichen Metaanalyse zur Therapietreue von Patienten befasst, könnte diese durch das persönliche Gespräch zwischen Kunde und Apotheker mehr verbessert werden als durch andere Informationsmaterialien. Nach Schätzungen fehlt es 50 Prozent aller Patienten an der nötigen Therapietreue. Gründe dafür gibt es viele, u.a. verweigerten einige die Therapie, indem sie verordnete Arzneimittel nicht einnähmen oder ihr Rezept gar nicht erst einlösten. Andere wären vergesslich, mit der Einnahme mehrerer unterschiedlicher Medikamente überfordert oder setzten ihre Tabletten auf eigene Faust ab, weil sie auftretende Nebenwirkungen als lästig empfänden oder weil sich ihr Gesundheitszustand gebessert hätte.

Einen positiven Effekt hätten die Gespräche allerdings nur, wenn sie persönlich und innerhalb der Apotheke stattfänden. „Im persönlichen Gespräch können die Apotheker nicht nur sachlich informieren, sondern auch gezielt auf die Befürchtungen ihrer Patienten eingehen“, so wird ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zitiert. Einen kleinen Haken hätte die Sache allerdings: Solche Gespräche seien etwas zeitaufwändig, das könne der Apotheker nicht „nebenbei“ leisten.

Nicht nur dem Apothekenkunden schadet seine Non-Compliance, so die Schätzungen, auch den Krankenversicherungen komme es teuer zu stehen: Die direkten Kosten, etwa durch Krankenhauseinweisungen, würden auf jährlich mehrere Milliarden Euro geschätzt. Hinzu kämen indirekte Kosten, beispielsweise wenn eine Erkrankung nicht ausreichend behandelt und der Patient deshalb arbeitsunfähig werde. Detaillierte Zahlen zu den Kosten der Non-Compliance in Deutschland gäbe es bislang jedoch nicht.

Bildquelle: © Techniker Krankenkasse

Von Reiner

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