Erhöhte Cholesterinwerte stellen einen Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall dar. Rund jeder zweite Deutsche ist davon betroffen. Reichen mehr Sport oder Bewegung, Gewichtsabnahme und Ernährungsumstellung nicht, werden dagegen cholesterinsenkende Medikamente, also Statine als cholesterinsenkende Medikamente verschrieben. Jetzt streiten aber Ärzte und Mediziner darüber, wer, ab wann und in welche Dosierung Statine einnehmen sollte. Für Diskussionen unter europäischen Herz-Kreislauf-Spezialisten sorgten die Ende 2013 von den US-amerikanischen Fachgesellschaften veröffentlichte neue US-Leitlinien als Behandlungsempfehlung. Demnach fielen viel mehr Menschen unter eine Risikogruppe zugeordnet, die entsprechend vorbeugend mit Statinen behandelt werden müssten. Statine greifen nämlich in den Fettstoffwechsel ein und unterbinden die Cholesterinproduktion.
Cholesterin ist bekanntermaßen eine fettähnliche Substanz und stellt einen lebenswichtigen Baustein unserer Zellen dar. Große Anteile produziert der Körper eigenständig in der Leber, ein geringerer Teil wird über die Nahrung aufgenommen. HDL-Cholesterin gilt als „gutes“ Cholesterin, weil es nach gängiger Lehrmeinung die Gefäße schützt bzw. sich zumindest neutral verhält. LDL-Cholesterin dagegen wird als „schlecht“ eingestuft, da es Arteriosklerose und somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert. Erste Hinweise über mehr gut als schlecht oder ein generelles Erkrankungsrisikos liefert der Gesamt-Cholesterinspiegel. Neben den Cholesterinwerten müssen bei der Beurteilung jedoch auch Faktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Alter, Geschlecht und eine mögliche familiäre Veranlagung berücksichtigt werden, es zählt nämlich nur das Gesamtrisiko und nicht nur die Cholesterinwerte.
Dass Statine nun Herz-Kreislauf-Patienten schützen, wurde in zahlreichen Studien belegt. Eine Metaanalyse von der Cochrane Collaboration zeigt, dass Statine insgesamt als sicher gelten und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Aber Letzteres nicht immer. Immer wieder klagen nämlich Patienten über Muskelbeschwerden (Myopathien), mit dem Ergebnis, dass Patienten ihre Statin-Medikament nicht mehr einnehmen – natürlich ohne Wissen des Arztes. Wer regelmäßig Statine einnimmt, hat außerdem ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken. Das Risiko hängt anscheinend mit der Dosierung und der genauen Art des Wirkstoffs zusammen.
Deshalb sollte vermehrt darauf geachtet werden – vor allem um Beschwerden wie Muskelschmerzen zu unterbinden und damit die Therapietreue (Compliance) des Patienten zu unterstützen -, die Statin-Dosis so gering und so passend wie möglich zu halten – den passenden Statin-Test gibt es übrigens dazu.